Sonntag, 10. Dezember 2017

D´Wuide Jagd

Wann´s draußen wedert und schneibt
Und da Wind jogt an Schnee,
Dass koa Graserl mehr bleibt
Für de Has´n und de Reh,

Und so finster kimmt d`Nacht
Und der Hund streibt sei Fell,
Weil vorm Fenster wer lacht
Wiar am Gankerl sei Gsell,

Nacha woaßt aa scho gnua:
Geh koan Schritt mehr vors Haus
Und mach d`Fensterlaa´n zua 
Und lösch d´Liachta gschwind aus!

Dann dauerts gar nimma lang,
Nacha hörst, wia wer ächzt,
Und es werd da so bang
Und an Rabn hörst, der krächzt.

Und na donnerts daher,
Dass di´s Grausen opackt
Wia des wuide, wuide Heer
Üban Tannawoid jogt!

Halt de mucksmäuserlstaad 
Und an Weichbrunn nimm schnell!
Aber kimm fei net z´spaat,
Sonst waars gescheng um dei Seel!

Auf oamoi is a Ruah - 
Und so leicht werd´s da glei
Und wann´s schaugst auf dei Seel
Is dei Lebn a scho vorbei. 
(Herbert Schneider)

In den Alpen und hier im Alpenvorland gehören die Rauhnächte fest zur Tradition um Weihnachten dazu und gehen auf heidnisches Brauchtum zurück. Die Rauhnächte oder Zwölfer Nächte beginnen am 25. Dezember und enden am 06. Januar mit dem Tag der Heiligen Drei Könige. Auch die längste Nacht des Jahres - die Nacht den "Bluatigen Dammerl" - am 21. Dezember wird noch dazugezählt.
Die Rauhnächte sind die dunkle, stürmische Zeit, während der sich aus dem energetischen Chaos zwischen den Welten eine neue Ordnung für das kommende Jahr bildet und Altes abgeschlossen wird. Zu dieser Zeit öffnen sich die Grenzen zwischen den Welten und Geister und Hexen ziehen durch die Nacht. 
Die Wuide Jagd ist der Höhepunkt der Rauhnächte. Wotan und Hel/Frau Perchta, die Göttin der Unterwelt, jagen mit ihrem Geisterheer über den Himmel der stürmischen Nächte. Die Perchta erscheint doppelgesichtig - mit einem Sonnengesicht auf der einen Seite und einer hässlichen Fratze auf der anderen. Sie ist gleichzeitig segenspendend und gefahrbringend. 
Ihrer hässlichen Fratze kann man in der Weihnachtszeit auf fast allen Weihnachtsmärkten im bayrischen und österreichischen Alpenraum beim Perchtenlauf begegnen. Die Perchten tragen gar furchterregende Masken zur Schau und spielen den Leuten gerne den einen oder anderen Schabernack.

Gerne hätte ich auch das Lied zum obigen Text von der südbayrischen Band Schariwari hier reingestellt, aber leider ist es im Netz nirgends verfügbar. Deshalb gibt es an dieser Stelle ein mittelalterliches Lied aus dem Album "Rauhnächte" von den Irrlichtern. Das Lied heißt "Des Winters Zit" und wurde um ca. 1200 von Walther von der Vogelweide geschrieben. 


Um die Geister fernzuhalten, wird geräuchert und es werden Lichter in den Fenstern entzündet. Auch bei uns ist in jedem Fenster ein Licht zu finden.

8 Kommentare:

  1. Liebe Varis, ich lese gerade ein Buch zu den Rauhnächten und finde dies sehr spannend, wie auch Deinen Post. Ich glaube tatsächlich auch, dass dies eine besondere Zeit ist.
    glg Susanne

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  2. Hallo Varis,

    mich friert gerade und nach dem Gedicht wurde mir noch ein wenig kälter ;-). Ich mag solche mittelalterlichen Balladen aus den man auch noch etwas Wissen mitnimmt. Du hast mit dem von Walther von der Vogelweide von den Irrlichtern ein wunderbares Lied herausgesucht ♥.

    Einen schönen zweiten Advent und liebe Grüße
    Sandra

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  3. Das Buch Die zwölfte Nacht umfast zwar viel mehr als die Raunächte aber daher kenne ich sie.
    Schön, hier davon zu lesen.
    Liebe Grüße!

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  4. Da fällt mir wieder ein, dass ich vor einem Jahr mal dieses Raunächte-Ritual mit dem Räuchern und den 13 Wünschen gemacht habe. Das war sehr beeindruckend. Ich glaube, das werde ich wieder machen.
    An so alten Bräuchen und auch Sprichwörtern etc. ist ja immer auch ein wahrer Kern. :-)

    LG Sabine

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  5. Servus Varis,
    "Rauhnächte - Losnächte" alles auch ganz nach dem Geschmack eines "Waidlers" - viele Geschichten spinnen sich um diese Tage!!
    Eine friedliche zweite Adventswoche,
    Luis

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  6. Hallo Varis,
    das war jetzt echt interessant, dass ich hier mal was über Rauhnächte lesen konnte. Ich fange mich schon fast zu Gruseln an - vielleicht sollte ich jetzt auch in jedes Fenster ein Licht stellen.
    LG Sigrid

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  7. ja die Rauhnächte und die wilde Jagd
    die Zeit zwischen den Jahren war immer eine besondere besonder in dörflichen gegenden
    es gab einige Regeln zu beachten
    damit man das Unglück fern hielt
    naja..so abergläubisch sind wir heute ja nicht mehr ;)
    aber auch für mich ist es eine besonders stille Zeit
    liebe Grüße
    Rosi

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  8. Liebe Varis,
    ich bin ja echt froh das wir hier auch viele Lichter haben. Bisher wusste ich nur das man in den Rauhnächten keine Wäsche aufhängen soll, damit sich die Geister nicht darin verfangen. Ehrlich, ich habe mich auch immer dran gehalten.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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